Morgens Schule? Abends Erkältet?
Klappernde Zähne statt rauchender Köpfe: Bei Präsenzunterricht gehört regelmäßiges Lüften aktuell zum Schullalltag. So sinnvoll und notwendig diese Maßnahme aufgrund von Corona auch ist: Im Winter kann es durch eisige Temperaturen schnell zu Husten und Erkältungen kommen. Wie Sie Ihr Kind auf das kühle Klassenzimmer vorbereiten können, erfahren Sie hier.
Fernunterricht, Wechselunterricht, Präsenzunterricht oder sogar Notbetreuung? Nach wie vor ist die Situation relativ unübersichtlich, die Maßnahmen weichen je nach Bundesland und Schulform voneinander ab. Seit Mitte Februar dürfen zumindest die Grundschulen schrittweise wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen. In den meisten Bundesländer können die Grundschüler im Wechselmodell die Schule wieder besuchen (Stand: 16.02.2021). In Nordrhein-Westfalen oder Hessen gilt auch für die Abschlussklassen Präsenzunterricht. Wie es mit den restlichen Klassen der weiterführenden Schulen weitergeht, ist jedoch noch unklar. Hier bleiben die Klassenzimmer in vielen Bundesländern wie z. B. in Berlin, Rheinland-Pfalz oder im Saarland erst einmal leer.
Sicher ist: Wo die Schulen geöffnet sind oder (hoffentlich bald) wieder geöffnet werden können, gilt in den Klassenzimmern: regelmäßig Stoßlüften und Abstand halten. Somit gehören nicht nur Schulbücher, Hefte und Mäppchen zur Schulausrüstung, sondern auch dicke Jacken, Schals, Wollmützen und Masken. Die Maßnahmen an den Schulen lassen sich in der sogenannten AHA + L-Regel zusammenfassen:
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A für Abstand halten
Im Unterricht ist es wichtig, so gut wie möglich Abstand zu halten – im Idealfall 1,5 m. Auch wenn die Pausen zum Abschalten, Spielen und Toben da sind, gilt das auch hier.
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H für Hygiene
Gerade in der Schule wichtig: Regelmäßiges Händewaschen sowie Niesen und Husten in die Armbeuge statt in die Hände.
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A für Alltagsmasken
Die Maskenpflicht in der Schule unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. So müssen in manchen Bundesländern (wie z. B. in Bayern oder Schleswig-Holstein) bereits in der Grundschule Masken getragen werden, in anderen hingegen erst ab der weiterführenden Schule. Was für Ihr Kind gilt, erfahren Sie direkt von der jeweiligen Schule bzw. können Sie auf der Webseite des Kultusministeriums des jeweiligen Bundeslandes nachlesen.
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L für Lüften
Gerade in geschlossen Räumen ist richtiges Lüften in regelmäßigen Abständen von großer Bedeutung. Die verbrauchte Luft wird so durch frische Luft ausgetauscht, sodass Aerosole aus dem Raum gelangen können. Aerosole sind kleinste Flüssigkeitspartikel, die aufgrund ihres minimalen Gewichts für Stunden oder gar Tage in der Luft schweben können. Diese winzigen Tröpfchen können Viren enthalten, die bei einer Übertragung auf diesem Weg direkt in die Atemwege gelangen können – so dass sich z. B. Corona-Viren schnell und einfach verbreiten.
Wie funktioniert richtiges Lüften?
Nicht nur in Zeiten von Corona ist ein regelmäßiger Luftaustausch wichtig: Durch Stoßlüften kann übermäßige Feuchtigkeit aus dem Raum entweichen, wodurch das Risiko auf Schimmelbildung verringert wird. Auch ausgeatmetes Kohlendioxid (CO2), das zu Müdigkeit und Konzentrationsproblemen führen kann, „verlässt“ so das Klassenzimmer.
Das Bundesumweltamt empfiehlt, dass in jeder Pause und dreimal innerhalb einer Stunde ein vollständiger Luftaustausch stattfinden soll – das ist auch per Verordnungen der Kultusministerien für die Schulen fest vorgeschrieben. Sprich: Während des Unterrichts alle 20 Minuten stoßlüften – also alle Fenster für diese Zeit vollständig öffnen. Im besten Fall besteht eine Möglichkeit zum Querlüften, so dass die Fenster auf der gegenüberliegenden Seite gleichzeitig geöffnet werden. Im Klassenzimmer ist dies vielleicht auch durch ein offenes Fenster im Flur und eine geöffnete Tür realisierbar.
Wie lange gelüftet werden soll, richtet sich nach der Jahreszeit, denn je höher die Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur ist, desto wirksamer ist das Lüften. Im Winter sind daher drei bis fünf Minuten ausreichend, während im Sommer 10 bis 20 Minuten nötig sind.
Kalten Fingern und roten Näschen vorbeugen
Im Winter wird zwar nur für kurze Zeit gelüftet, aber bei eisigen Temperaturen kann einem dennoch schnell kalt werden. Auch wenn die eigentlichen Auslöser einer Erkältung Viren sind, kann Kälte indirekt eine Erkältung begünstigen, indem sie die Arbeit des Immunsystems erschwert.
Kalte Luft ist meist trocken und trocknet dementsprechend auch die Schleimhäute aus. Viren haben dann doppelt leichtes Spiel: In der trockenen Luft können sie sich schnell vermehren. Gleichzeitig fehlt dem Körper die schützende Schicht der Schleimhäute. Zusätzlich sorgt Kälte für eine schlechtere Durchblutung. Wird z.B. die Nase nicht mehr so stark durchblutet, gelangen auch weniger Abwehrzellen in deren Schleimhäute – der Körper wird anfälliger für Viren und andere schädliche Eindringlinge.
Diese Tipps helfen Ihrem Kind, sich gegen die anstehende Gänsehaut zu wappnen und das Immunsystem zu stärken:
- Zwiebellook: Bei kälteren Temperaturen hat sich der Zwiebellook besonders bewährt. Je nach Empfinden können die einzelnen Schichten schnell an- und wieder ausgezogen werden. Ein Unterhemd, ein dünnes Langarm-Top und ein dickeres Sweatshirt oder eine Sweatjacke sind optimal für den Schichtenlook. Schal, Mütze und Handschuhe machen das Outfit komplett. Wenn für Ihr Kind im Unterricht Maskenpflicht besteht, eignen sich besonders „Masken-Loop-Schals“, die den Hals mollig warm halten und gleichzeitig als Mundschutz diene
- Kuschelig von oben bis unten: Neben Pausenbrot und Trinkflasche gehört ab sofort auch ein Taschenwärmer in die Schultasche. Die gibt es in vielen Farben und Formen – und gerade für die Kleinsten ist es ein großer Spaß dabei zu zusehen, wie die Flüssigkeit kristallisiert. Damit auch die Füße schön warm bleiben, helfen nicht nur selbstgestrickte Socken, sondern auch spezielle Einlegesohlen, die sich angenehm erwärmen.
- Wärme von innen: Eine heiße Tasse Tee kann für wohlige Wärme von innen sorgen. Und die Thermoskanne kann gefüllt auch zusätzlich als molliger Handwärmer dienen. Da Getränke während des Unterrichts nicht in allen Schulen gestattet sind, empfiehlt es sich, das vorher mit den Lehrern abzustimmen – in dieser besonderen Situation werden sie bestimmt mal eine Ausnahme machen.
- „Sitzgymnastik“: Gerade die mangelnde Bewegung während des Unterrichts führt schnell zum Frösteln. Kniebeugen, Hampelmänner oder Klatschen würden schnell dafür sorgen, dass sich der Körper von innen aufheizt – sind aber auch eine große Ablenkung und wohl nur in Ausnahmefällen sinnvoll und erlaubt. Die Alternative: Gymnastik im Sitzen. Schon mehrmaliges Fäusteballen oder das Wippen von Ferse zu Fußballen kann gegen eisige Hände und Füße helfen, ohne dass die Aufmerksamkeit darunter leidet.
Wenn’s die Kleinen doch mal erwischt
Auch trotz Zwiebellook, Taschenwärmer und Tee kann es natürlich sein, dass Ihr Kind mit einer Erkältung nach Hause kommt. Damit Ihr Schützling schnellstmöglich wieder gesund wird und der Rest der Familie von Husten, Schnupfen und Co. verschont bleibt, können diese Tipps helfen:
- Ausreichend trinken: Trinken ist bei einer Erkältung besonders wichtig. So werden die Schleimhäute feucht gehalten und der Schleim kann sich besser lösen. Am besten sind dafür stilles Wasser und ungesüßte Tees geeignet.
- Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützt das Immunsystem und kann dazu beitragen, dass Ihr Kind schnell wieder gesund wird.
- Schlaf & Ruhe: Gönnen Sie Ihrem Kind Schlaf und Ruhe – so kann der Körper am besten gegen die Erkältung ankämpfen.
- Hygiene: Auch bei einer Erkältung ist regelmäßiges und gründliches Händewaschen wichtig – gerade nach dem Naseputzen. Wenn die Nase schnieft und trieft am besten einen Mülleimer neben dem „Krankenbett“ aufstellen, damit Ihr Kind die Taschentücher nach einmaligem Gebrauch gleich entsorgen kann.
- Fußbad: Gerade wenn Ihr Kind fröstelt, kann ein Fußbad eine echte Wohltat sein – gleichzeitig kurbelt es Durchblutung und Immunsystem an.
- Frische Luft: Regelmäßiges Stoßlüften hilft ebenfalls gegen trockene Schleimhäute. Wenn Ihr Kind nicht bettlägerig ist, tut auch Bewegung an der frischen Luft richtig gut.
Erkältungs-Blues adé
Den ganzen Tag zuhause? Da kann einem schnell die Decke auf den Kopf fallen – insbesondere Kindern. Diese Ideen können helfen, wenn sich langsam Langweile breit macht:
- Motto-Tage: Überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern spannende und lustige Mottos, nach denen Sie Ihren Tag gestalten. Am Zirkus-Tag beispielsweise dürfen sich die Kleinen verkleiden und eine Zirkus-Show inklusive Popcorn und Zuckerwatte vorführen. Während am Unterwasser-Tag nach dem Basteln eines bunten Aquariums ausgiebig die „Unterwasser-Welt“ der Badewanne erkundet wird.
- Basteln & DIYs: Ausmalen, schnippeln, kleben und falten – einfach mal der Kreativität freien Lauf lassen. Wem nach einiger Zeit die Ideen ausgehen, findet bei GEOlino oder Talu weiteren Bastelspaß für Kinder jeden Alters.
- Schatzsuche zu Hause: Auch wenn eine Schatzsuche oder Schnitzeljagd meist nur an Kindergeburtstagen veranstaltet wird, ist das eine schöne Alternative bei aufkommender Langeweile. Die Vorbereitungen dafür sind etwas aufwändiger, jedoch gibt es auch hier verschiedene Websites mit tollen Vorlagen und Inspirationen.
- Briefe schreiben: In der Zeit von Video-Calls und Co. sind Briefe doch etwas ganz Besonderes. Ob an Oma und Opa oder die Freunde aus der Schule – Briefe zu schreiben und diese nach Lust und Laune zu verschönern, lässt die Zeit wie im Flug vergehen.
- Indoor-Spielplatz: Wer nicht raus auf den Spielplatz kann, kann sich den Spielplatz einfach ins Wohnzimmer holen. Kinder freuen sich über einen Parkour aus Stühlen, Kissen, dem Sofa und was sonst noch zum Toben geeignet ist – so kommt auch die Bewegung zu Hause nicht zu kurz.
- Erkältungs-Langeweile-Buch: In unserem Erkältungs-Langeweile-Buch finden Sie weitere wertvolle Tipps bei Erkältungen, kniffligen Rätsel-Spaß und kreative Mitmach-Seiten für Groß und Klein.
Unterm Strich: Regelmäßiges Lüften ist aktuell der beste Weg, um Präsenzunterricht zu ermöglichen und Schulkinder und Lehrpersonal vor einer möglichen Infektion zu schützen – auch wenn das im Winter zu „Nebenwirkungen“ führen kann. So bekommen Schüler – und auch die Eltern – zumindest ein Stück ihres „normalen“ Alltags zurück: Konzentriertes Lernen, gewohnte Abläufe, Freunde und Gleichaltrige treffen – wenn auch mit Abstand und Maske.